Zielsetzung für die neue Mangfalltalbahn
- Ca. 2/3 des Verkehrs im Mangfalltal ist
kleinräumiger Verkehr, d.h. mit Fahrtzielen mit weniger
als 20 km Entfernung.
- Auf der existierenden Bahnstecke Rosenheim
- Holzkirchen (Mangfalltal) gibt es nur eine rudimentäre
Erschließung dieses Bedarfs für den öffentlichen Personennahverkehr
(ÖPNV).
- Der Großteil des Verkehrs findet mit dem
Auto statt. Dieser Verkehr führt heute schon z.B. in Bad
Aibling und Kolbermoor zu unerträglichen Verhältnissen.
- Im Auftrag des Landratsamtes Rosenheim wurde,
angeregt durch die RoRegio-Studie, 1995 eine Untersuchung
angestellt, mit dem Ziel, Anhaltspunkte für eine bessere
Nutzung dieser Bahnlinie für den Verkehr im Landkreis zu
erhalten.
Untersuchte Varianten
- Status Quo
- Oberlandbahn (Szenario 1)
- Oberlandbahn mit zusätzlichen Halten (Szenario
2)
- Stadtbahn, Halbstundentakt (Szenario 3)
- Stadtbahn, Viertelstundentakt (Szenario
4)
- Stadtbahn, Anschluß auf S-Bahn im 40-Minutentakt
(Szenario 5)
Szenario 3 wird derzeit vom Landkreis favorisiert und ist
zur Ausschreibung durch die BEG vorgesehen.
Stadtbahn-Betrieb (Halbstundentakt), Szenario 3
Das Konzept ist gekennzeichnet durch
- kurze Haltestellenabstände (Anpassung an
die heutige Siedlungsstruktur, kurze Wege)
- dichte Kursfolge
- leichte
Elektrotriebwagen
Das Konzept im Detail:
- Strecke Rosenheim - Bruckmühl: Halbstundentakt
von 5 bis 24 Uhr
- Strecke Bruckmühl - Holzkirchen: Stundentakt
von 5 bis 24 Uhr, in der Hauptverkehrszeit auf halbstundentakt
verdichtet
Annahme: S-Bahn München auf Stundentakt umgestellt
(lange gefordert)
- Zusätzliche Haltestellen (s.u.)
- Wegen der zusätzlichen Haltestellen ist
ein Betrieb mit leichte Elektrotriebwagen erforderlich
(die heutigen schweren Züge sind für einen solchen Betrieb
absolut ungeeignet)
- Fahrtzeit RO - Holzkirchen ca. 52' (heute
zwischen 36' und 47'),
dafür: kürzere Umstiegszeiten an Kreuzstraße und vor
allem in der Regel kürzere Wege von Haustür bis Zustieg
- Wegen der besseren Erschließung der Siedlungen
wird mit einem um den Faktor 3-4 größeren Fahrgastaufkommen
gerechnet.
Haltestellen
|
heute
|
Szenario
3
|
Einwohner-Potential*
|
|
Rosenheim
|
exist.
|
|
|
|
Fürstätt
|
|
geplant
|
?
|
|
Aicherpark
|
|
nicht
geplant:
|
|
|
Kolbermoor - Bhf
|
exist.
|
|
2120
|
|
Kolbermoor - West
|
|
geplant
|
910
|
|
Lohholz
|
|
geplant
|
380
|
|
Aibling Kurpark
|
|
geplant
|
1200
|
|
Aibling Bhf.
|
exist.
|
|
3460
|
|
Aibling West
|
|
geplant
|
1050
|
|
Unterheufeld
|
|
geplant
|
300
|
|
Heufeld Bhf.
|
exist.
|
|
480
|
|
Waldheim
|
|
geplant
|
700
|
|
Heufeldmühle Ort
|
|
geplant
|
970
|
|
Heufeldmühle Haltepunkt
|
exist.
|
|
1030
|
|
Bruckmühl Bhf.
|
exist.
|
|
1440
|
|
Vagener Au
|
|
geplant
|
390
|
|
Feldolling
|
|
geplant
|
820
|
|
Westerham Bhf.
|
exist.
|
|
1140
|
|
Kreuzstraße
|
exist.
|
|
|
|
Fellach
|
|
geplant
|
120
|
|
Föching
|
|
geplant
|
850
|
|
Holzkirchen Ost
|
|
geplant
|
|
|
Holzkirchen Bhf.
|
exist.
|
|
|
|
* Zum Einwohnerpotential wurden alle Einwohner gerechnet,
die in ca. 500 Meter Entfernung (also fußläufig) zur Haltestelle
leben.
Fahrzeuge
Vorgeschlagen wurden:
- DUEWAG GT 8-100 als Elektrofahrzeug oder
- das Saarbrücker Fahrzeug (in Entwicklung)
Kennzeichen:
- mit vielen, breiten Türen (die den Ein/Ausstieg
beschleunigen)
- Niederflurtechnik: die Einstiegshöhe würde
damit variieren zwischen 0 (Kreuzstraße) und ca. 20 cm (Kolbermoor),
abhängig von der heutigen Bahnsteighöhe
Kosten
- Investitionen in Anlagen (Bahnsteige, Haltestellen,...
) : 1.3 Mio DM
- Investitionen in Fahrzeuge: 32 Mio DM
- Betriebskosten: ca. 9.7 Mio DM pro Jahr
(inkl. Kapitaldienst für Investitionen)
Kostendeckungsgrad abgeschätzt zu ca. 65%
Unsicherheiten in der Schätzung:
- Trassenpreise
- Erlöse (sehr vorsichtig geschätzt)
Ausblick aus Szenario 4
- Szenario 4 sähe vor allem eine Taktverdichtung
auf eine Viertelstunde vor (bis Westerham, darüberhinaus
im Halbstundentakt),
- zusätzlich weitere Haltestellen (z.B. Aicherpark)
- Diese Erweiterung würde weitere Fahrgäste
bringen, aber auch zusätzliche Kosten, vor allem wegen der
weiteren Fahrzeuge, was den Kostendeckungsgrad auf ca. 60%
senken würde.
- Ohne Probleme ließe sich aber auch später
das Szenario 4 aus Szenario 3 entwickeln.
Ausblick aus Szenario 5
- als Notlösung gedacht, für den Fall, daß
der S-Bahn-Takt in München auf 40 Minuten bleibt.
- wie Szenario 4, aber zusätzliche Züge von
Westerham bis Holzkirchen so, daß der S-Bahn-Anschluß sichergestellt
wird.
Projektstatus
- das Konzept wurde in 1995 dem Kreisausschuß
vorgestellt und zur Weiterverfolgung angenommen
- der Landkreis hat das Szenario 3 zur Umsetzung
bei der BEG eingereicht
- die BEG will bei nächster Gelegenheit ("wenn
das Oberland wieder an der Reihe ist das Konzept als Projekt
ausschreiben
- am 19.11.96 hat das Kabinett bei seiner
Sondersitzung in Rosenheim beschlossen, die Umsetzung des
Konzeptes gemäß den Randbedingungen von Szenario 3 anzugehen.
- im Nahverkehrsplan des Landkreises, der
im Oktober '96 sowohl vom Kreistag, wie auch vom Stadtrat
RO verabschiedet wurde, ist dieser Vorschlag als Empfehlung
enthalten.
- (6.97): bei der BEG laufen inzwischen die
Überlegungen dazu. Die betroffenen Gemeinden waren bereits
aufgerufenen, ihre Vorstellungen zu Haltestellen zu formulieren.
Von einer Consultingfirma in Mannheim werden die Vorschläge
bewertet.
- (6.97) Die Bahn AG denkt unabhängig daran,
ab ca. '99 auf der Mangfallstrecke neue Zuggarnituren einzusetzen
(Niederflur, Typ 424).
- Aktueller Status aus der Kreistagssitzug vom 24.11.99.
- 1999, Bewertung aus der Sicht des Intiativkreises
RoRegio: wenn sich die Stadt Rosenheim und der Landkreis
nicht stärker hinter die damaligen Anforderungen (Szenario
3) stellt, so kommt bei der BEG zunächst nur eine einfache
"Bahn-Lösung" heraus. Ein durchgreifender Erfolg
mit einem Sinneswandel pro ÖPNV ist damit deutlich in Frage
gestellt. 1999 scheint konkret folgendes im Gespräch zu
sein:
- 3 bis 4 neue Haltestellen (Feldolling, AIB-Kurpark,
Aicherpark), statt der damals anvisierten 10,
- Stundentakt, statt des Halbstundentaktes, der in
Hauptverkehrszeiten verdichtet werden sollte,
- Züge vom Typ ET425, die zu schwer sind, als dass
sie eine spätere Verdichtung auf mehr Haltestellen zulassen
würden
- 2000: In der Aufsichtsratssitzung der BEG (Bay.Eisenbahngesellschaft)
wurde das Projekt am 9.3.2000 beschlossen!!! Dazu gab Herr Ministerialdirigent Wellner
einen Bericht im Kreistag: Artikel
im OVB vom 30.3.2000.
- Juli 2002: Mit der Einweihung der neuen Fahrzeuge beginnt
deutlich sichtbar ein neues „Zeitalter“ für den schienenbasierten
ÖPNV im Mangfalltal. Siehe dazu auch die Presserklärung
von RoRegio, sowie den Artikel
im Mangfallboten.
- 2006: Aus Sicht von RoRegio sollte man in Rosenheim jetzt konkret
über eine Weiterführung der Mangfalltalbahn als Stichstrecke
in die Rosenheimer Innenstadt nachdenken (zB Bahnhofstrasse,
innere Münchner Strasse, Lokschuppen, Haltestelle für die
Landesgartenschau 2010). Insbesondere ist bei der anstehenden
Neugestaltung des Bahnhofsgeländes ist darauf zu achten,
dass eine Ausfädelung im Sinne des RoRegio Konzeptes nicht
verbaut wird.
- 2008: Aus dem Antwortschreiben zu unseren offenen Brief
vom Jan 2008 aus dem Bay.Wirtschaftsministerium geht hervor, daß
weitere Haltestellen nicht in Sicht sind. Allenfalls die Haltestelle
Aibling Kurpark könnte Mitte 2009 in Betrieb gehen (die wurde aber auch
schon einmal zu 2004 versprochen).
Da keine weitere Strategie
erkennbar ist, ist auch der Bau einer Stichstrecke in die Rosenheimer
Innenstadt nicht absehbar. Überhaupt scheint das Verkehrskonzept
der Stadt Rosenheim für die Landesgartenschau 2010 im wesentlichen auf
Straßenverkehr zu gründen. Die Chance zur Verbesserung der
Infrastruktur wir wohl verpasst.
- 2009:
Die erste der anfänglich geforderten Haltestellen ist seit dem
Frühsommer 2009 in Bau und wird am 4.September 2009 in Betrieb genommen: Haltestelle Kurpark in Bad Aibling.
Weitere,
insbesondere Aicherpark, Hinrichseggen, Feldolling lassen nach wie vor
auf sich warten.
- 2015: Es hat sich viel getan und es tut sich weiteres:
- Die Haltestelle Aibling Kurpark ist
seit 2009 in Betrieb, wird sehr gut angenommen, dh er wird täglich von ca 500
Menschen frequentiert.
- Der Meridian hat mit deutlich verbessertem
Fahrplanangebot und neuen attraktiven Triebwägen im Dez 2013 den
Betrieb aufgenommen. Es gibt einige Verbindungen, die umsteigefrei
über Holzkirchen nach München fahren.
- Die Haltestelle Bruckmühl-Hinrichssegen
ist seit Dez 2014 in Betrieb.
- Die Planungen für die Haltepunkte Feldolling und Aicherpark sind in vollem Gange.
Die Inbetriebnahme wird allerdings erst ca 2018 möglich sein.
|